Der Julius-Campe-Preis, den der HOFFMANN UND CAMPE Verlag verleiht, geht in diesem Jahr an die Literaturkritikerin Dr. Mara Delius.
Die Auszeichnung gilt Persönlichkeiten und Institutionen, die sich auf herausragende Weise literaturkritische und literaturvermittelnde Verdienste erworben haben. Der Preis ist mit 99 Flaschen edlen Weins und des bei HOFFMANN UND CAMPE erschienenen Faksimiles der »Französischen Zustände« Heinrich Heines dotiert.
Die Verleihung erfolgt im Rahmen der Frankfurter Buchmesse am Freitag, den 18. Oktober 2019, im Grandhotel Hessischer Hof. Die Laudatio hält Prof. Dr. Peter Sloterdijk.
Tim Jung, Verleger von HOFFMANN UND CAMPE:
»Ein Zeitgenosse, Freund und Mitarbeiter hat dem großen Verleger von Heinrich Heine, Julius Campe, einst folgende Eigenschaften attestiert: ›eine ungemein scharfe Beobachtungsgabe‹ und ›einen selbstständig denkenden Geist, der alles Neue auf dem Felde der Literatur und Politik vorurtheilsfrei entgegen nahm.‹
Gut 150 Jahre nach Julius Campes Tod sind es genau diese Eigenschaften, die Mara Delius in ihrem Wirken für die Literatur und ihrer überzeugenden Vermittlung des Wertes des Lesens an sich in höchstem Maße auszeichnen.Als Kritikerin von Rang beweist Mara Delius in ihren Beiträgen zur deutschen und internationalen Literatur in unseren heutigen bewegten Zeiten eine souveräne Sachlichkeit, inhaltliche Prägnanz und ein unbestechliches Erkenntnisinteresse. Darüber hinaus steht ihr Name für ein quicklebendiges modernes Feuilleton, das sich immer wieder dem Erwartbaren verweigert und damit vorbildhaft für Vielfalt steht. Mit ihrer zeitgemäßen und inspirierenden Ansprache einer großen Leserschaft sowie ihrer Vermittlung von Büchern als unverzichtbaren Garanten für Sinn, Wert und Substanz leistet Mara Delius einen entscheidenden Beitrag für den Erhalt einer auch in Zukunft demokratischen, aufgeklärten und informierten Gesellschaft.«
Mit dem Julius-Campe-Preis 2019 ehrt der HOFFMANN UND CAMPE Verlag Dr. Mara Delius für ihre Verdienste um die Literatur.
Die Preisträgerin Dr. Mara Delius,
geboren 1979, studierte in Großbritannien und an der Stanford University (USA), 2009 promovierte sie mit einer Arbeit über Geschichtsverständnis und Fotografie in zeitgenössischer deutscher Literatur am King’s College, London. Sie arbeitete zunächst als Mitarbeiterin im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und englischer Zeitschriften, bevor sie ins Feuilleton der Welt wechselte. Seit 2017 leitet sie deren wöchentliche Literaturbeilage Die Literarische Welt.
Foto: Copyright Jakob Hoff
Der Laudator Prof. Dr. Peter Sloterdijk,
geboren 1947 in den Niederlanden, studierte in München und Hamburg Philosophie, Geschichte und Germanistik. Im Jahre 1976 promovierte Peter Sloterdijk zum Thema Literatur und Organisation von Lebenserfahrung. Gattungstheorie und Gattungsgeschichte der Autobiographie der Weimarer Republik 1918 – 1933. Zwischen 1978 und 1980 bereiste und besuchte Dr. Peter Sloterdijk den Ashram von Bhagwan Shree Rajneesh (später Osho) im indischen Pune. Seit den 1980er Jahren arbeitet Sloterdijk als freier Schriftsteller. Von 2001 – 2015 war Sloterdijk in Nachfolge von Heinrich Klotz Rektor der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.
Der Preis
Der Preis ist benannt nach Julius Campe (1792 – 1867), der zu den größten Verlegern der deutschen Geschichte zählt. Als Entdecker von Heinrich Heine und als mutiger Förderer der Autoren des »Jungen Deutschlands« wurde er zum Inbegriff des idealistischen Verlegers, der literarische Entdeckungsfreude mit gesellschaftlichem Engagement vereint.
Die Julius-Campe-Preisträger der vergangenen Jahre waren:
- 2018: Christian Petzold
- 2017: Staatsministerin Prof. Monika Grütters
- 2016: Das Netzwerk der Literaturhäuser
- 2015: Denis Scheck
- 2014: Buchhandlungskooperation 5 plus
- 2013: Felicitas von Lovenberg
- 2012: Petra Roth
- 2011: Roger Willemsen
- 2010: Elke Heidenreich
- 2009: Elisabeth Niggemann
- 2008: Wendelin Schmidt-Dengler (posthum)
- 2007: Klaus Reichert
- 2006: Michael Naumann
- 2005: Jan Philipp Reemtsma
- 2004: Joachim Kaiser
- 2003: Heinrich Detering
- 2002: Martin Walser