Christine Lavant Preis

Der Christine Lavant Preis wurde von der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft 2016 ins Leben gerufen, um an die Dichterin und ihr großartiges Werk zu erinnern. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für Lyrik und Prosa würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen – so wie auch Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen. Der Preis wird auf Vorschlag des international besetzten Literarischen Beirats an Personen vergeben, die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen wahrgenommen wurden. Kathrin Schmidt, Bodo Hell, Klaus Merz, Angela Krauß und Judith Schalansky sind die bisherigen fünf Preisträger.

Dem Beirat gehören an: Martin Kusej, Regisseur und künstlerischer Leiter des Burgtheaters Wien, Dr. Katja Gasser, Leiterin des Literaturressorts des ORF, Mag. Robert Huez, Direktor des Literaturhauses Wien, Dr. Ferruccio Delle Cave, freier Publizist und Kurator in Südtirol, Univ-Prof. Mag. Monika Rinck, Schriftstellerin, Übersetzerin und Lehrende am Institut für Sprachkunst.
Vorsitzender des literarischen Beirats ist seit Mai 2021 Dr. Klemens Renoldner, Dramaturg, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller.

Die Begründung der Jury

Klemens Renoldner, der die Laudatio auf Maja Haderlap halten wird, zur Begründung der Jury: „Der Christine-Lavant-Preis 2021 zeichnet eine der bedeutendsten österreichischen Schriftstellerinnen aus. In vier Gedichtbänden, einem Roman, in Essays, Aufsätzen und Reden umkreist die Autorin Themen wie Grenze, Heimatverlust, Fremdheit und Fremdwerden, erzählt von Sprachverlust und der Suche nach einer neuen Sprache, damit auch von der Vision einer neuen, humanen Ordnung.
Im Zentrum steht ihr Roman “Engel des Vergessens“ (2011), der die Geschichte einer slowenisch-kärntnerischen Familie erzählt. Der in viele Sprachen übersetzte und mehrfach ausgezeichnete Roman berichtet vom Widerstand der Kärntner Slowenen gegen den Nationalsozialismus, und von den Demütigungen, denen österreichische Slowenen ausgesetzt waren – und zum Teil immer noch sind.
Das Werk der Autorin Maja Haderlap überzeugt durch poetische Kraft, ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein und einen authentischen Erzählton. Maja Haderlap ist überdies eine vielbeachtete Stimme im intellektuellen Leben Österreichs.“

Maja Haderlap

Geboren in Eisenkappel/ Železna Kapla (Österreich). Nach ihrer Promotion arbeitete sie als Dramaturgieassistentin, als Programmlektorin und als Lehrbeauftragte am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Als Autorin und Redakteurin gab sie drei Jahre lang die Literaturzeitschrift »Mladje« heraus und arbeitete danach 15 Jahre als Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt. Maja Haderlap veröffentlichte auf Slowenisch und Deutsch Gedichte und Essays sowie Übersetzungen aus dem Slowenischen.

Sie erhielt viele Auszeichnungen und Preis, u.a. Ingeborg-Bachmann-Preis (2011), Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (2011), Rauriser Literaturpreis (2012), Max-Frisch-Preis (2018) und den Österreichischen Kunstpreis für Literatur (2019). Ihre eigenen Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und in zahlreichen deutschsprachigen und internationalen Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht.

Eine Bühnenfassung ihres Romans Engel des Vergessens wurde im September 2015 in einer Inszenierung von Georg Schmiedleitner am Akademietheater in Wien uraufgeführt.

2018 wurde sie eingeladen beim Staatsakt zum 100. Jahrestag der Gründung der Republik Österreich zu sprechen.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Žalik pesmi. Gedichte (1983)
  • Bajalice. Gedichte (1987) Gedichte – Pesmi – Poems. Übersetzt von K.D. Olof, T. Priestly u. M. Smoli?, J.L. Plews. Drava Verlag, Klagenfurt/Celovec 1998. ISBN 3-85435-282-4
  • Sre?ko Kosovel: Decek in sonce. Der Knabe und die Sonne, Deutsch und Slowenisch. Übersetzt aus dem Slowenischen von Maja Haderlap, Illustrationen Mojca Cerjak. Klagenfurt/Celovec : Drava 1999. ISBN 978-3-85435-330-0
  • Der Papalagi (Dramatisierung des gleichnamigen 1921 erschienenen Buchs von Erich Scheuermann, basierend auf dem phantastischen Werk Die Reisen des Lukanga Mukara aus dem innersten Afrika nach Deutschland von Hans Paasche): Maja Haderlap. Regie: Herbert Gantschacher ORF Kärnten (1990)
  • Med politiko in kulturo (Zwischen Politik und Kultur) (2001)
  • Das Stadttheater Klagenfurt 1992 bis 2007. Die Ära Dietmar Pflegerl (2007)
  • Engel des Vergessens. Roman. Wallstein, Göttingen 2011 ISBN 978-3-8353-0953-1
  • langer transit. Gedichte. Wallstein, Göttingen 2014, ISBN 978-3-8353-1378-1
  • Im langen Atem der Geschichte. Rede beim Staatsakt anlässlich der 100. Wiederkehr des Jahrestages der Gründung der Republik Österreich. Wallstein, Göttingen 2018. ISBN 978-3-8353-3471-7

Matinee und Preisverleihung

Der Christine Lavant Preis wird auch dieses Jahr wieder im Rahmen einer festlichen Matinee im Wiener RadioKulturhaus am Sonntag, 3. Oktober um 11 Uhr verliehen. Umrahmt wird die Verleihung von der Schauspielerin Isabel Karajan und dem Duo BartolomeyBittmann – progressive strings vienna. ORF-Kulturchef Martin Traxl moderiert.

Das RadioKulturhaus bietet ein Livestreaming, ORFIII sendet eine 90-minütige Aufzeichnung der Matinee am 10. Oktober um 8.30 Uhr.

Sponsoren, Förderer, Mitglieder

Die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft, im Besonderen die Dotierung des Christine Lavant Preises mit Matinee und Preisverleihung, werden von der BKS Bank, der Berndorf AG/Redler Vermögensverwaltung, dem Land Kärnten – Kultur, der Hans Schmid Privatstiftung und durch Beiträge der fördernden und ordentlichen Mitglieder finanziell unterstützt.

Medienpartner

Das ORF RadioKulturhaus, die Wochenzeitung DIE FURCHE, die JUWEL Film, die ORF TVthek, das Klassik-Portal fidelio, die Buch Wien, der Kultursender Ö1 und ORFIII begleiten die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft als Partner medial.

Weitere Informationen zur Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finden Sie auf der Website www.christine-lavant.com.

 

Presseaussendung Internationalen Christine Lavant Gesellschaft / Red.