Am 21. November wurde der Autor Navid Kermani in Krems an der Donau mit dem Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln geehrt.
Die Verleihung erfolgte als abschließender Höhepunkt der Europäischen Literaturtage 2021 in Krems/Stein. Benedikt Föger, der Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, überreichte die höchste Auszeichnung, die der österreichische Buchhandel zu vergeben hat.
Der Ehrenpreis wird seit 1990 an Personen vergeben, die sich in ihrem Werk und durch ihr Engagement für Toleranz gegenüber den anderssprachigen und kulturell anders geprägten Nachbarn in herausragender Art und Weise eingesetzt haben und somit einen Beitrag zu einem friedlichen Miteinander in Europa geleistet haben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels ausgerichtet. Navid Kermani erhielt die ehrenvolle Auszeichnung für sein Engagement für eine offene, tolerante Gesellschaft und seinen konsequenten Einsatz für die Menschenrechte und den Frieden. Zuletzt wurde 2020 A.L. Kennedy mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet.
„Wir tun uns nicht immer leicht mit dem Begriff der Toleranz und doch ist es die ureigenste Eigenschaft des Verlegers/der Verlegerin und des Buchhändlers/der Buchhändlerin, an die Utopie einer gerechten und friedlichen Welt im Zeichen der Toleranz in Denken und Handeln zu glauben. Mit Autor*innen wie Navid Kermani haben wir ein Fundament für diesen Glauben“, so Benedikt Föger bei der Übergabe des Preises an Kermani.
Laudator Diedrich Diederichsen (Kulturwissenschaftler) über das Werk des Autors: „Navid Kermanis literarisches Werk durchzieht der Versuch, das Problem andere zu verstehen und zu verstehen, dass man selbst von anderen als anderer gesehen wird, gewissermaßen systematisch, auf der Ebene der poetischen Regie zu entscheiden. Es sind keine hohlen Appelle an Empathie, kein Moralisieren für das warme Einfühlen und gegen die kapitalistische Kälte, sondern syntaktische und poetische Techniken, die das Problem von Selbst und Anderen tiefer legen.“
Navid Kermani äußerte sich zum Erhalt der Auszeichnung: „Den Preis für Toleranz in Denken und Handeln vom Österreichischen Buchhandel zu erhalten macht mich stolz. Denn erst durch die Buchhändler*innen, denen die Menschen, die dort ihre Bücher kaufen, vertrauen, können wir Autor*innen schreiben und arbeiten.“
Katja Gasser (ORF) moderierte das Gespräch.
Über Navid Kermani
Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen in Deutschland, lebt als freier Schriftsteller in Köln. Mit seiner Dissertation „Gott ist schön: Das ästhetische Erleben des Koran“ sorgte er 1999 für viel Aufmerksamkeit. Für seine Romane, Essays und Reportagen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Kleist-Preis, den Joseph-Breitbach-Preis sowie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Zu seinen aktuellen Werken zählen „Entlang der Gräben. Eine Reise durch das östliche Europa bis nach Isfahan“ und „Ungläubiges Staunen. Über das Christentum“. Im Juli erscheint sein Buch „Morgen ist da“, eine Sammlung seiner bedeutendsten Reden (alle bei C.H. Beck). Seine Sachbücher erscheinen bei C.H. Beck, seine literarischen Werke im Carl Hanser Verlag.
Pressemitteilung Hauptverband des Österreichischen Buchhandels