Die diesjährige Ingeborg Bachmann-Preisträgerin Ana Marwan folgt dem Schriftsteller Karl-Markus Gauß – zuletzt mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022 ausgezeichnet – als Herausgeberin der österreichischen Literaturzeitschrift „Literatur und Kritik“. Nach 32 Jahren legt dieser sein Amt als Herausgeber und Chefredakteur zurück.
„Vor 32 Jahren ist es mir nach langen Verhandlungen und Besprechungen gelungen, Karl-Markus Gauß davon zu überzeugen, die Verantwortung für ‚Literatur und Kritik‘ zu übernehmen. In seiner über 30-jährigen Redaktionstätigkeit hat dieser der Zeitschrift Renommee, unverwechselbares Profil und hohes Niveau gebracht. Dieses hohe Niveau konnte er über drei Jahrzente halten. Mit großem Bedauern muss ich nun seinem Wunsch nachkommen, sich von Chefredaktion und Herausgeberschaft zu verabschieden. Dass nun Ana Marwan als neue und aufstrebende Stimme im Literaturbetrieb die Herausgeberschaft mit großer Kompetenz, Talent und dem nötigen Feingefühl angehen wird, davon bin ich überzeugt“, äußert sich Arno Kleibel zur Entscheidung von Karl-Markus Gauß.
„Ich freue mich, dass mir mit Ana Marwan eine so originelle, vielfältig begabte und, was bei der Herausgeberin einer Zeitschrift auch nicht ganz unwichtig ist, menschenzugewandte Person nachfolgen wird. Welche Traditionen der Zeitschrift sie aufgreifen und fortsetzen und welche neuen Wege sie einschlagen wird, bleibt mit Freude abzuwarten. Ich bin mir sicher, dass man ‚Literatur und Kritik‘ schon bald die Handschrift der neuen Herausgeberin anmerken wird“, so Karl-Markus Gauß.
Ana Marwan wird die Zeitschrift ab dem neuen Jahrgang 2023 zusammen mit Arno Kleibel herausgeben und als alleinige Chefredakteurin verantworten:
„‚Literatur und Kritik‘, wie sie Karl-Markus Gauß geschaffen hat, finde ich wunderbar – anregend und interessant – und die Tatsache, dass sie eine der wichtigsten Literaturzeitschriften über die Landesgrenzen hinaus ist, birgt für mich eine große Verantwortung. Unabhängig von meiner Wertschätzung wird die Zeitschrift künftig naturgemäß anders sein, auch wenn viele Rubriken erhalten bleiben“, so Ana Marwan zur weiteren Ausrichtung der Zeitschrift.
Die Zeitschrift „Literatur und Kritik“ wurde 1966 federführend von Gerhard Fritsch gegründet. Seit 1991 hat die Redaktion ihren Sitz in Salzburg und wird vom Verleger des Otto Müller Verlages Arno Kleibel und dem Schriftsteller Karl-Markus Gauß herausgegeben.
Unter der Herausgeberschaft und Chefredaktion von Karl-Markus Gauß hat sich die Zeitschrift der Entdeckung wenig bekannter Literaturlandschaften Europas gewidmet, vielen Spielarten der österreichischen Literatur ein Forum gegeben und insbesondere auch Autorinnen und Autoren beachtet, denen im literarischen Betrieb die verdiente Aufmerksamkeit vorenthalten wurde. Der Redaktion stand ein hochkarätig besetzter Beirat, bestehend aus den LiteraturkritikerInnen Daniela Strigl und Helmut Gollner, dem Kritiker und Germanist Klaus Zeyringer, der Autorin Andrea Grill, dem Autor und ehemaligen Leiter des Stefan Zweig-Centres Klemens Renoldner sowie dem Lektor, Übersetzer und Autor Ludwig Hartinger, zur Seite.
Ana Marwan
Ana Marwan, 1980 in Murska Sobota (SLO) geboren, aufgewachsen in Ljubljana. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft in Ljubljana und der Romanistik in Wien. Lebt als freie Autorin in Wien und schreibt Kurzgeschichten, Romane und Gedichte auf Deutsch und Slowenisch. Augezeichnet mit dem exil-literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ 2008, dem „Kritiško sito“ für das beste Buch des Jahres in Slowenien 2022 und dem Ingborg Bachmann-Preis 2022.
Bisher im Otto Müller Verlag erschienen: „Der Kreis des Weberknechts“ (2019, 3. Aufl.) und „Wechselkröte“ (D/SLO, Oktober 2022). Am 23. Februar 2023 erscheint der neue Roman „Verpuppt“ (aus dem Slow. von Klaus Detlef Olof) im Otto Müller Verlag.
Karl-Markus Gauß
Karl-Markus Gauß, 1954 in Salzburg geboren, wo er heute als Schriftsteller und langjähriger Herausgeber der Zeitschrift „Literatur und Kritik“ lebt. Er hat mehr als 25 Bücher veröffentlicht, die mit namhaften Literaturpreisen ausgezeichnet wurden, zuletzt mit dem Jean-Améry Preis für europäische Essayistik 2018 und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022.
Bisher im Otto Müller Verlag erschienen: „Der unruhige Geist“ (2000, vergr.), „Ein Florilegium“ (2002, vergr.), „Wirtshausgespräche in der Erweiterungszone“ (2005), „Lob der Sprache, Glück des Schreibens“ (2014), „Von der Produktivkraft des Eigensinns. Der Schriftsteller Karl-Markus Gauß“, hrsg. von Werner Michler, Klemens Renoldner und Norbert C. Wolf (2016) und „Die Bibliothekarinnen von Renens“ (2018).
Arno Kleibel
Arno Kleibel, 1961 in St. Pölten (NÖ) geboren. Seit 1986 Verleger des Otto Müller Verlags. Seit 1991 gemeinsam mit Karl-Markus Gauß Herausgeber der Zeitschrift „Literatur und Kritik“. Mitglied im Landesgremium Buch- und Medienwirtschaft und im Aufsichtsrat der Verwertungsgesellschaft Literar Mechana. 1995-2010 Landesgremialvorsteher Buch- und Medienwirtschaft, 2000-2010 Mitglied im Bundesgremium Buch- und Medienwirtschaft, 2004-2009 Vorsitzender des österreichischen Verlegerverbandes und 2001-2005 Präsident der Vereinigung des katholischen Buchhandels Österreich. 2021 wurde ihm das Verdienstzeichen des Landes Salzburg verliehen.
Pressemitteilung Otto Müller Verlag