Am 16. Oktober ist Tag des Wörterbuchs. Das Österreichische Wörterbuch gibt es seit 1951, es wird vom Österreichischen Bundesverlag (öbv) in der inzwischen 44. Auflage herausgegeben. Aktuell gibt es eine Sonderedition im Jubiläumsdesign, mit der Projekte für Bildungsgerechtigkeit unterstützt werden.

Jedes Jahr am 16. Oktober wird der Tag des Wörterbuchs gefeiert. Anlass dafür ist der Geburtstag von Noah Webster, der “Vater des amerikanischen Wörterbuchs”, der 1807 das erste Wörterbuch der englischen Sprache herausgegeben hat.

Das Österreichische Wörterbuch (ÖWB) wurde knapp 150 Jahre später durch eine Verordnung des Unterrichtsministeriums initiiert. Im Jahr 1951 erschien die erste Auflage, zunächst als reines Schulwörterbuch, mit 23.600 Stichwörtern, darunter zum Beispiel Fernsprecher, Stenographie und Zonentarif. 71 Jahre später wird das ÖWB bereits in der 44. Auflage produziert, ist längst mehr als ein Schulwörterbuch und kann auch digital genutzt werden. Aktuell gibt es eine vom Wiener Künstler Boicut gestaltete limitierte Sonderedition. Vom Verkaufserlös werden fünf Euro pro Buch an die KURIER Lernhäuser gespendet, die sich für gleiche Bildungschancen von sozial benachteiligten Kindern einsetzen.

Maximilian Schulyok, Geschäftsführer des öbv, betont die Bedeutung von Wörterbüchern: „Worte prägen unser Denken und somit unser Handeln. Darum ist es wichtig, vor allem jungen Menschen die Vielfalt der Sprache näherzubringen, den richtigen Umgang damit zu zeigen und ein kritisches Denken zu ermöglichen. Auch wenn Wörterbücher gelegentlich als überholt oder unzeitgemäß dargestellt werden, die haptische Erfahrung, der Nachschlage- und Suchprozess in einem gedruckten Werk: all das zusammen ermöglicht neurowissenschaftlich erwiesen nachhaltiges Lernen.”

Wörterbücher in Zeiten des Internets

Warum ein Wörterbuch auch heute noch wichtig ist, erklärt ÖWB-Chefredakteurin Christiane Pabst:

“Nie kann ein Online Suchmaschinen-Ergebnis auf einen Blick einen so kompakten, korrekten, informativen und übersichtlichen Inhalt zu einem Wort liefern, wie ihn das Österreichische Wörterbuch in jedem seiner Artikel schafft.”

Das ÖWB gibt zu jedem Wort einen raschen und wissenschaftlich hinterlegten Überblick über Betonung, Grammatik, Varianten, Sprach- und Stilschichten, Etymologie und vieles mehr.

Und auch das Wörterbuch geht mit der Zeit: die 44. Auflage enthält aktuelle Wortkreationen wie Covididiot, Millennial, Superspreader und Subsahara-Afrika. So wird ermöglicht, dass Wörter aus dem Kontext unserer Zeit auch zu einem späteren Zeitpunkt noch richtig eingeordnet werden können.

Das ÖWB der Zukunft

Dennoch wird sich das Wörterbuch in den nächsten Jahren verändern. “Den ständigen Wortzuwachs auf Dauer in einem Band darzustellen wird immer herausfordernder,” beschreibt Pabst und vermutet auf die Frage, wie das ÖWB im Jahr 2050 aussehen wird, dass es vielleicht einen lexikografischen Band und einen Band mit dem sogenannten Beiwerk geben wird. Auch kleinere ÖWBs für Fachwortschatz aus verschiedenen Bereichen oder Interessensgebieten schließt sie nicht aus. An den Wörterbuchartikeln wird sich ihrer Einschätzung nach jedoch nicht viel ändern. Möglicherweise könnten aber über Codes Zusatzinformationen in Form von kleinen Videos, Bildern oder Anwendungsbeispielen bereitgestellt werden.

Zahlen und Fakten zum Österreichischen Wörterbuch

Das ÖWB enthält aktuell knapp 100.000 Stichwörter. Diese Wörter nennt man übrigens “Lemmata” (im Singular “Lemma”). Wenn 200 durchschnittlich große Schulklassen ihre 4.800 ÖWBs aufeinander stapeln, sind sie so hoch wie der DC Tower und wiegen so viel wie 48 Babyelefanten. Und legt man 2.560 Wörterbücher nebeneinander, so kommt man von Wien bis nach Bregenz – mit 205.000 Stück sogar einmal um den Globus.

 

Presseaussendung Österreichischer Bundesverlag