Der Christine Lavant Preis
Der Christine Lavant Preis wurde von der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft 2016 ins Leben gerufen, um an die Dichterin und ihr großartiges Werk zu erinnern. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für Lyrik und Prosa würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen – so wie auch Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen. Der Preis wird auf Vorschlag der international besetzten Jury an Personen vergeben, die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen wahrgenommen wurden. Kathrin Schmidt, Bodo Hell, Klaus Merz, Angela Krauß, Judith Schalansky, Maja Haderlap und Alois Hotschnig sind die bisherigen sieben PreisträgerInnen.
Der Jury und dem Literarischen Beirat gehören an: Professor Dr. Klemens Renoldner, Dramaturg, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller (Vorsitz) Dr. Katja Gasser, Leiterin des Literaturressorts des ORF, Mag. Robert Huez, Direktor des Literaturhauses Wien, Dr. Ferruccio Delle Cave, freier Publizist und Kurator in Südtirol, Mag. Monika Rinck, Professorin für Literarisches Schreiben an der Kunsthochschule für Medien in Köln, sowie Martin Kušej, Regisseur und Direktor des Burgtheaters und Professor für Regie am Max Reinhardt Seminar der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien.
Die Begründung der Jury
Klemens Renoldner, der die Laudatio auf Yevgeniy Breyger halten wird, zur Person und zur Begründung der Jury: „Er kam 1989 in Charkiw zur Welt und übersiedelte mit seiner Familie 1999 nach Deutschland. Im Sommer dieses Jahres hat er seinen Wohnsitz in Wien aufgeschlagen. Jevgeniy Breyger schreibt vor allem Lyrik, aber auch Prosa. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien hat er bisher vier Lyrikbände veröffentlicht, für die er in Deutschland und Österreich höchste Anerkennung gefunden hat. Dies wird auch durch die Vielzahl von Stipendien und Preisen deutlich, die der erst vierunddreißigjährige Schriftsteller bereits erhalten hat, zuletzt den „manuskripte“-Preis des Landes Steiermark.
Breyger beherrscht die unterschiedlichsten lyrischen Formensprachen. In seinen Gedichten spielt er gerne mit dem Repertoire literarischer Traditionen und Gattungen. Individuelle Gefühlswelt wird mit detailverliebter Naturbeobachtung verbunden, philosophische
Reflexionen verschränken sich mit Märchenmotiven, mit biblischen wie literarischen Zitaten. Meist ist es die Position des Außenseiters, die den Blickwinkel bestimmt, viele seiner Gedichte könnte man unschwer mit Texten von Christine Lavant in Beziehung setzen.
Auch eine soziale, politische Facette ist in Breygers Gedichten sichtbar, das Nachdenken über das Verhältnis von privatem Lebensglück und politischer Macht im Staat. Die Relation von individueller Existenz und übergeordneter Herrschaft dominiert viele seiner Texte. Im letzten Gedichtband „Frieden ohne Krieg“ (2023) wird schließlich direkt auf den Krieg in der Ukraine Bezug genommen – wie auf die schwierige Situation ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland. Mit einem vielbeachteten Prosa-Text trat Breyger kürzlich auch beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt auf.“
Zu Yevgeniy Breyger
Yevgeniy Breyger, *1989, Charkiw, Ukraine. 2016 erschien sein Debütband „flüchtige monde“ bei kookbooks. 2019 gewann er den Leonce-und-Lena-Preis der Stadt Darmstadt. Sein zweiter Gedichtband „Gestohlene Luft„ ist 2020 bei kookbooks erschienen. Er gewann den Lyrikpreis München 2021 und erhielt 2022 ein Stipendium der Deutschen Akademie Rom, Villa Massimo – Casa Baldi, sowie 2023 den manuskripte-Preis des Landes Steiermark und den Mondseer Lyrikpreis. Seit 2021 Gastdozenturen für Literarisches Schreiben und Übersetzen an der Universität Hildesheim, an der Ruhr-Universität Bochum und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Im Frühjahr 2023 erschien bei kookbooks sein neuster Gedichtband „Frieden ohne Krieg“.
Matinee und Preisverleihung
Der Christine Lavant Preis wird auch dieses Jahr wieder im Rahmen einer festlichen Matinee am Sonntag, 8. Oktober um 11 Uhr verliehen.
Im Radiokulturhaus wird die österreichische Schauspielerin Gerti Drassl aus Briefen und aus dem Werk der Christine Lavant lesen, musikalisch umrahmt vom Saxophanisten Edgar Unterkirchner, von der Cellistin Julia Hofer und der Harfenistin Hannah Senfter. ORF Kulturchef Martin Traxl moderiert, Julian Pölsler führt Regie.
Das RadioKulturhaus bietet ein Live-Streaming, ORFIII sendet eine Zusammenfassung in einem Kultur Heute Spezial am Montag, 9. Oktober um 19.45 Uhr.
Sponsoren, Förderer, Mitglieder
Die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft, im Besonderen die Dotierung des Christine Lavant Preises mit Matinee und Preisverleihung, werden von der KELAG, dem Land Kärnten, der Hans Schmid Privatstiftung und durch Beiträge der fördernden und ordentlichen Mitglieder der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finanziell unterstützt.
Medienpartner
Der ORF, das RadioKulturhaus und die Wochenzeitung DIE FURCHE begleiten die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft als Partner.
Weitere Informationen zur Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finden Sie auf der Website www.christine-lavant.com
Presseaussendung Internationalen Christine Lavant Gesellschaft