Der israelische Schriftsteller David Grossman ist diesjähriger Preisträger des Ehrenpreises des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln, wie von Benedikt Föger, dem Präsidenten des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, bei einem Mediengespräch am 5. September verlautbart wurde.

Der Ehrenpreis ist die höchste Auszeichnung, die der österreichische Buchhandel zu vergeben hat. Er wird seit 1990 an Personen vergeben, die sich in ihrem Werk und durch ihr Engagement für Toleranz in Bezug auf sprachliche sowie kulturelle Vielfalt in herausragender Art und Weise eingesetzt haben und somit einen Beitrag zu einem friedlichen Miteinander in Europa geleistet haben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) ausgerichtet.

„Die Jury des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels würdigt David Grossman mit dem Ehrenpreis für Toleranz in Denken und Handeln und zeichnet damit einen Autor und öffentlichen Intellektuellen aus, dessen gesamtes Werk erzählerische Kraft und sprachliche Meisterschaft mit dem Geist der Aufklärung und des Dialogs verbindet. David Grossmans literarisches Schaffen, das in über 30 Sprachen übersetzt wurde, ist geprägt von einer einzigartigen Fähigkeit, die Wunden und Hoffnungen einer konfliktreichen Region in Worte zu fassen. Er beweist, dass durch Empathie, Zuhören und den Mut zur Reflexion Wege aus der Spirale von Konflikt und Feindseligkeit möglich sind. Als Friedensaktivist tritt David Grossman darüber hinaus seit Jahrzehnten für eine Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinenser:innen ein. Er fordert einen differenzierten und einfühlsamen Umgang mit den Schicksalen aller Beteiligten, unabhängig von Herkunft oder politischer Gesinnung. Seine Stimme, die für Versöhnung und Menschlichkeit plädiert, wird weltweit gehört und geschätzt“, begründet HVB-Präsident Benedikt Föger den Entscheid der Jury.

Über David Grossman

David Grossman, 1954 in Jerusalem geboren, ist einer der führenden israelischen Schriftsteller seiner Generation. In seinen Werken beschäftigt er sich mit dem Trauma des Krieges und den Aussichten auf Frieden, sowie mit Liebe, Eifersucht und Familienbeziehungen – darunter sein Debüt-Roman „Stichwort: Liebe“, „Der gelbe Wind“ und sein Bestseller „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“. Er ist Autor von 14 Romanen, sechs Sachbüchern und 16 Kinderbüchern; seine Werke wurden weltweit in 45 Sprachen übersetzt.
David Grossmans Texte sind in internationalen Zeitschriften wie u.a. The New Yorker, The Guardian, De Standaard, Frankfurter Allgemeine Zeitung, The New York Times erschienen, und mehrere seiner Bücher wurden für internationale Bühnen- und Filmproduktionen adaptiert. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören der Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, der International Man Booker Prize und der Chevalier de l’Ordre des Artes et des Lettres.

Bisherige Preisträger:innen

Der Preis wurde erstmals 1990 an Milo Dor vergeben, weitere Preisträger:innen waren Viktor Frankl, Inge Merkel, Kardinal Franz König, Gerhard Roth, Simon Wiesenthal, Hugo Portisch, H. C. Artmann, Christine Nöstlinger, Sir Peter Ustinov, Josef Haslinger, Karl-Markus Gauß, Ilse Aichinger, Konrad Paul Liessmann, Erich Hackl, Barbara Frischmuth, Klaus Wagenbach, Martin Pollack, Paul Lendvai, Erika Pluhar, Armin Thurnher, Alfred Komarek, Brigitte Hamann, Barbara Coudenhove-Kalergi, Bischof Erwin Kräutler, Doron Rabinovici, Elif Shafak, Ilija Trojanow, Francesca Melandri, A.L. Kennedy, Navid Kermani, Miljenko Jergovi? und Philippe Sands.

Verleihung

Die feierliche Ehrung findet im Rahmen der Europäischen Literaturtage in einer Matinee am Sonntag, den 10. November 2024 um 11:00 Uhr im „Klangraum Krems Minoritenkirche“ in Krems/Stein an der Donau statt.

 

Presseaussendung Hauptverband des Österreichischen Buchhandels / Red.